Wozu ist die Straße da?
Ausstellung

Wozu ist die Straße da?

Installation von Günter Wangerin

Ab 5. Mai wird vor der Mohrvilla ein marschierender Soldat zu sehen sein. Er schmeißt dort, wie Brecht in dem Gedicht „Legende vom toten Soldaten“ (1917) sagt, „seine Beine vom Arsch“.

Wangerins Holzkamerad wird von einem Elektromotor angetrieben. Auf seinem Helm prangen die Farben SchwarzRotGold, und während er marschiert, ertönt – synchron geschaltet, erst leise, dann immer lauter – das Lied „Wozu ist die Straße da?“, gesungen von Heinz Rühmann (Aufnahme aus dem Jahr 1936).

Die Installation hat etwas mit uns Deutschen und den Soldaten zu tun, so Wangerin. Im letzten Jahrhundert sind zwei große Kriege von diesem Land ausgegangen. Jetzt stehen wieder deutsche Soldaten in anderen Ländern.

Die Schwarzweißbilder auf dem Sockel des Marschierenden zeigen Aufnahmen aus der Zeit zwischen 1939 und 1999: deutsche Soldaten beim Niederreißen polnischer Schlagbäume 1939, den Eingang des Vernichtungslagers Auschwitz 1943, das zerstörte Berlin 1945 und das brennende Belgrad nach dem Bombenangriff mit deutscher Beteiligung 1999.

Dem Einwand, dass der Einsatz deutscher Soldaten in aller Welt heute doch im Namen der Menschenrechte geschehe, hält Wangerin den weiß-auf-schwarz gedruckten Text entgegen, auf dem der Soldat marschiert.

Der Satz aus den Verteidigungspolitischen Richtlinien des Bundesverteidigungsministeriums von 2011 lautet: Aufrechterhaltung des freien Welthandels und des ungehinderten Zugangs zu Märkten und Rohstoffen in aller Welt. Das sei etwas anderes als der Einsatz für die Menschenrechte.

Den Machtausübenden, die Zigtausende vor Krieg, Hunger und Elend Geflüchtete im Mittelmeer ertrinken lassen, nehme er ihre Liebe zu den Menschenrechten nicht ab, sagt Wangerin.

Informationen

Dauer: -
Schlagworte: #Ausstellung

Mohr-Villa

Ort:Situlistraße 75, München-Freimann
Telefon:089 324 32 64
E-Mail:

Kontaktdaten Künstler*in

Günter Wangerin: g.wangerin@gmx.de

Plakat zur Veranstaltung: Wozu ist die Straße da?